Margot Scholte und Peter van Splunteren - Achtung!

Achtung!

die bereits unter psychischen Störungen leiden, vor Schlimmerem zu bewahren – unter anderem, indem man die Folgen mindert oder die Entstehung anderer Störungen verhindert. Prävention gehört zum Aufgabenbereich psychiatrischer Einrichtungen (GGZ), (kommuna ler) Gesundheitsämter (Gemeentelijke Geneeskundige Dienst / GGD), Schulen und Einrichtungen der Jugendsozialarbeit (Ruiter, Bohlmeijer und Blekman, 2005). Signalisieren wird in diesem Kontext meistens in einem Atemzug mit Prävention genannt. Es findet in der Vorphase der Prävention statt, in der einer Entscheidung für einen bestimmten Aspekt der Prävention eine ausführliche und tragfähige Analyse vorausgeht. Hierbei geht es um das Aufdecken von Risikofaktoren und Umständen, die zur Ent stehung psychischer Probleme führen (können). Zu dieser Form des Signalisierens gehört eine breite Skala spezifischer Untersuchungsme thoden. Prävention ist auch ein Arbeitsfeld der Sozialarbeit. Allerdings ist die Aufdeckung und systematische Untersuchung von Risikofaktoren hier nie richtig entwickelt worden. Die psychosozialen Dienste (Alge meen MaatschappelijkWerk / AMW) richten ihre präventiven Maßnah men zuallererst auf (neue) Probleme innerhalb der schon bekannten Klientengruppe(n) und leisten unter anderem Aufklärung und präven tive Gruppenarbeit. Beim zweiten Blickwinkel wird Signalisieren als aktives Handeln ver standen, das Teil eines sorgfältigen Hilfsangebots an einzelne Klien ten und Klientensysteme ist. Diese Sichtweise gilt nicht nur für den psychosozialen Bereich, sondern auch für andere Formen der Unter stützung und Begleitung, die sich über einen längeren Zeitraum erstre cken, wie beispielsweise die häusliche Pflege und soziale Aktivitäten. Signalisieren bezieht sich hier auf das individuelle Funktionieren von Klienten und Klientensystemen, weniger auf Defizite in deren Umfeld. Ein verändertes Funktionieren könnte ein Signal für eine Verschlechte rung sein. So leidet ein älterer Mensch, der immer öfter Essensreste im Kühlschrank verderben lässt oder immer mehr Saftkartons im Keller hortet, möglicherweise unter einer beginnenden Demenz. In der häus-

1.2 Signalisieren als Ergänzung zu unterstützenden Maßnahmen

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